Wie Lob und Leckerli beim Lernen helfen
So motivieren und belohnen wir Pferde richtig

Ohne Preis kein Fleiß. Damit Pferde richtig lernen und laufen, müssen wir sie richtig loben. Futter hält biologisch besonders gut bei Lern-Laune, wenn man es clever einsetzt. Doch wie nutzen wir Leckerli, Möhren, Stimme, Tätscheln korrekt?
Dirk Lebelt, Tierarzt aus dem Havelland, hat ziemlich spannende Patienten: Der Verhaltensexperte repariert immer mal wieder Schäden, die durch falsches Lob entstanden sind. „Ich wurde schon zu Pferden gerufen, die ihre Box nicht mehr verlassen wollten“, schildert der Spezialist für Verhaltenskunde einen kuriosen Klassiker aus seinem Alltag in der brandenburgischen Pferdeklinik. Was läuft schief bei Pferden, die nicht mehr raus zur Arbeit wollen?
„Die Reiter stopfen ihr Pferd schon in der Box mit Leckerli voll und bringen ihm dadurch bei, dass es prima ist, dort einfach nur rumzustehen.“ Die Kur, die Dirk Lebelt diesen Patienten und ihren Besitzern verordnet, ist eigentlich ganz einfach: „Künftig kriegen diese Pferde ihre Leckerli nur außerhalb der Box“
Solche Beispiele für falsches Lob zur falschen Zeit kennen Tierärzte und Trainer zuhauf. Umgekehrt klagen Ausbilder, dass sich viele Reiter Belohnungen für ihre Pferde komplett verkneifen. „Ob Amateur oder Profi: Auf Reitplätzen gehört es sich offenbar aus Tradition nicht, sein Pferd mal richtig zu loben, wenn es etwas richtig toll gemacht hat“, beobachtet Ellen Graepel, die im niedersächsischen Ostrhauderfehn die iberische Reitweise lehrt. Die ehemalige Turnierreiterin tadelt den deutschen Umgang mit dem Lob: „Da wird der Gaul 45 Minuten durch die Kurven gejagt, dann kommandiert ein Reitlehrer ‚Klopfen und Absitzen’. Das war’s.“
Schade drum. Denn ein dickes Lob zur rechten Zeit motiviert Pferde zwischendurch, verankert Übungen tief in ihrem Gedächtnis und macht Lernen spielend leicht. Wer steif wie ein Stock und stumm wie ein Fisch mit seinem Pferd übt und ihm bei guter Leistung kein mitreißendes Feedback gibt, verpasst die simpelste Chance, es durch kleine Geschenke bei Laune zu halten. Und sei es nur durch ein wohlwollendes „Braaaav“.
Belohnung ist der direkte Weg zum Vertrauen des Pferds
Belohnung, ob per Stimme, Halsklopfen oder Futterlob, ist für gute Ausbilder daher der direkte Weg zum Vertrauen des Pferds und ein Grundpfeiler der Ausbildung, der sich die Funktionsweise des Gehirns zunutze macht: „Positive Verstärkung“ nennen Biologen den Weg, per sofortiger Bestätigung ein erwünschtes Verhalten des Pferds dauerhaft in dessen Verhaltensrepertoire zu etablieren.
Das verbale Lob gilt dabei als schnellste Methode, eine Leistung zu bestätigen, denn es funkt drahtlos direkt ans Gehirn: „Gut gemacht!“ Oder „Brav“. Oder „Priiima.“ Das Wort ist egal, Hauptsache, es schmeichelt sonor, statt schrill im Pferdeohr zu gellen. „Stimme wirkt auch auf die Distanz, etwa beim Longieren, sehr gut, wo ich gar nicht streicheln oder per Futter belohnen kann“, sagt Ellen Graepel, die folgende Hierarchie des Lobs für ihre Pferde hat: „Erstens Stimme, zweitens Kraulen oder Klopfen per Hand, drittens Zügel lang lassen und Pause.“
Manche Ausbilder schwören auf Berührungen und probieren individuell aus, wo ein Pferd das Streicheln oder Kraulen am liebsten mag. Genau an diesen Stellen loben sie es auch im Training. Denn sie sind sich einig: Den Teppichklopfer-Effekt, bei dem mechanisch Hals oder Hinterbacken bearbeitet werden, schätzt kein Pferd. Manche erschrecken über soviel Grobmotorik des Reiters eher, als sie zu genießen: In der Natur gibt es schließlich auch keine belohnende Zärtlichkeitsgeste in Form wildem Klopfen.
Auch der bayerische Trainer Michael Geitner, der mit seiner Dual-Aktivierung und Equikinetic bekannt wurde, krault lieber, als dass er mechanisch klopft. „Sobald ich merke, das Pferd entspannt sich, senkt den Kopf und ist bei mir, sage ich ‚Good boy’ oder ‚brav’, kraule kurz die Stirn, streichle am Hals. Das wirkt besser als Klopfen, und man entspannt selbst dabei.“ Die Arbeit nach guter Leistung sofort zu beenden, ist für Geitner ebenfalls ein starkes Lob. Aber es darf nicht das einzige bleiben, frei nach dem Motto: Nicht gestraft ist gelobt genug. „Der Zirkus-Profi Fredy Knie sagte mal: ‚Wenn das Lob ist, sollte ich mein Training überdenken’. Da kann ich mich nur anschließen.“
Allerdings gibt Knie, Junior-Chef des weltbekannten Schweizer Nationalcircus’, im Gegensatz zu Geitner freigiebig Leckerli aus. Knie lobt seine Hengste bei der Hohen Schule oder bei der Freiheitsdressur mit „Vitaminwürfeln“, wie er die Belohnungshappen nennt: „Warum soll ich die nicht einsetzen? Es ist sehr einfach, einem Pferd eine Übung damit plausibel zu machen.“ Wichtig ist nur, dass der Mensch beim Leckerli-Lob nicht weich wird und sein Pferd zum notorischen Bettler macht. „Meine Pferde betteln auch manchmal“, so Knie. „Aber ich kann mich hinstellen und sagen: ‚Schluss!’“
“Dass Fressen gut tut, weiß jedes Pferd instinktiv von Geburt an”
So konsequent und korrekt eingesetzt, ist Futter der stärkste Anreiz zum Lernen, den die Biologie kennt. „Damit Gedächtnisbildung stattfinden kann, muss belohnt werden. Es ist eine biologische Tatsache und gilt für alle Lebewesen: ohne Belohnung kein Lernen“, sagt die Hamburger Fachtierärztin für Verhalten, Dr. Barbara Schöning: „Futter ist ein angeborener, primärer Verstärker. Dass Fressen gut tut, weiß jedes Pferd instinktiv von Geburt an.“ Wie es ‚Guter Bub’ oder ‚Braav’ interpretieren soll, muss ein Pferd hingegen erst lernen. „Natürlich registriert das Pferd, dass der Tonfall bei solchen typischen Belohnungsworten angenehm tief und rund wird“, sagt Schöning. Damit das Pferd diesen angenehmen Wohlklang in Verbindung mit einer guten Leistung bringt und so im Gehirn speichert, füttert Schöning direkt nach einer geglückten Übung ein Leckerli und sagt parallel ihr Lob-Wort. „Nach 100 bis 1000 Wiederholungen hat jedes Pferd das begriffen.“
Auf diese Weise lernen Pferde durch anfängliches Verknüpfen mit Futterlob alle Lob-Varianten, die der Reiter später aus der Distanz einsetzt. Oder der Fahrer: Profis wie der Viererzug-Weltmeister Michael Freund streichen ihren Fahrpferden als Lob häufig mit dem Peitschen-Ende sanft über Rücken und Kruppe, weil sie damit in jeder Situation loben können, sogar in voller Fahrt. Wichtig dafür ist freilich, dass das Pferd die Peitsche oder auch Gerte nie als Prügelstock kennengelernt hat, sondern als verlängerten Arm und echte Hilfe.
Das dosierte Nachgeben am Zügel und Nachlassen des Schenkeldrucks sind für Könner feinstes Lob
Loben mit der Peitsche erfordert vom Ausbilder viel Erfahrung und Geschick. Das gilt auch für eine weitere starke Lob-Variante: Das dosierte Nachgeben am Zügel und Nachlassen des Schenkeldrucks sind für Könner feinstes Lob, das zur Perfektion in schwierigen Lektionen führt. Die ganze Philosophie der Hilfen (der Reiter gibt nach, wenn das Pferd nachgibt) basiert auf dieser Form des Lobens. Damit ist nicht gemeint, dass der Reiter die Zügel urplötzlich wegwirft oder die Beine abspreizt. Das ist kein Lob und zeigt dem Pferd keinen Weg, wie es die Lektion ausführen soll, sondern reißt es aus der Konzentration und verwirrt eher.
Feines Hilfen-Lob beherrschen allerdings nur wenige Reiter. „Ich selbst bin auch nicht so gut mit meinen Hilfen, dass ich mein Pferd über feinstes Nachlassen des Schenkeldruck loben könnte“, gibt Verhaltens-Tierärztin Barbara Schöning selbstkritisch und stellvertretend für die Mehrzahl der Reiter zu. Und nicht jedes Pferd ist so feinfühlig, dass es kleinste Veränderungen von hand oder Schenkel überhaupt registriert. „Ein sensible, lebhaft vorwärts gehendes Pferd gibt einem guten Reiter viel mehr Gelegenheit, es mit Hand oder Schenkel zu belohnen“, findet die schwedische Dressurreiterin Kyra Kyrklund. „Ein träges Pferd muss man ständig treiben, was an sich schon eine Art Bestrafung ist.“
Thema Strafe: Strafe gilt beim Lernen als mächtiger Gegenspieler von Lob. Trotzdem kommen Reiter nicht um hin, diesen Gegner ab und zu ins Spiel zu bringen; zum Beispiel, wenn Lob über längere Zeit falsch oder inflationär verteilt wurde. „Lernen nur über Lob könnte auch nur in einer idealen Welt stattfinden, die so eingerichtet ist, dass ein Lebewesen nie auch nur den kleinsten Fehler macht“, sagt Barbara Schöning. „So eine Welt existiert nicht. Deshalb muss man über Erfolg und Misserfolg lernen. Misserfolg hat allerdings nichts mit Draufhauen oder Anschreien zu tun, und deshalb sollte man auf solche Methoden im Training grundsätzlich verzichten.“
Viele Reiter glauben, dass ein Pferd lernt, um dem Menschen oder einem Artgenossen zu gefallen. Die Biologie sieht das nüchterner: Lernen zielt stets darauf ab, dass sich der Zustand für ein Tier oder ein Menschen verbessert und damit sein Leben erhalten bleibt.
Dazu sitzt tief im Gehirn ein angeborenes Lern- und Belohnungsprogramm, das erst durch Lob, also durch positive Verstärkung, richtig in Schwung kommt. Wird erwünschtes Handeln belohnt, verbreiten Wohlfühl-Botenstoffe (etwa Dopamin oder das Opiat Endorphin, ein körpereigener Heroin-Verwandter) diese frohe Botschaft sofort im Gehirn, wo sie sich durch neue Nervenverschaltungen und biochemische Reaktionen fest einprägt.
„Jedes Apfelstück führt zum Ausstoß von Glücksdrogen“
Dass es auch bei Pferden funktioniert mit Lob und Wohlgefühl, legen US-Studien nahe. Sie fanden heraus, dass die Menge körpereigener Opiate im Blut stark anstieg, wenn das Pferd mit Futter belohnt wurde. „Jedes Apfelstück führt also zum Ausstoß von Glücksdrogen“, interpretiert der deutsche Verhaltensforscher Dirk Lebelt solche Ergebnisse.
Macht Lob also süchtig, wenn es im Körper Glücksdrogen freisetzt? „Nein, eher umgekehrt: Man braucht nicht mehr Lob, sondern weniger, wenn eine Lektion vom Pferd erst einmal verstanden und gelernt wurde“, sagt Lebelt und warnt davor, Loben und Lernen als rein mechanischen Prozess zu sehen. „Wir wissen darüber leider immer noch zu wenig. Von einem Puzzle mit 1000 Teilchen haben wir vielleicht 15.“
Bisher wissen wir, dass Lob ebenso wie Strafe blitzschnell erfolgen muss, um beim Pferd die Kaskade der Lern-Chemie in Gang zu setzen. Das heißt in der Praxis: Nur ein bis zwei Sekunden Zeit bleiben, um ein Pferd für eine gelungene Übung richtig zu belohnen. Wir später gelobt, verpufft der Verstärker wirkungslos. Schlimmer noch: Das Pferd wird vielleicht für ein Verhalten belohnt, das es gar nicht lernen soll. Beispiel: Wer sein Pferd fürs richtige Angaloppieren in dem Moment lobt, in dem es schon wieder trabt, belohnt es fürs Durchparieren. Nur wenige Reiter machen sich diese Zusammenhänge klar. Und deshalb loben die meisten zu spät.
Auch der Futtereimer nach getaner Arbeit steht für das Pferd in keinem Zusammenhang mit der Reitstunde, in der es brav seine Übungen abgespult hat. Als Hilfe bei der Ausbildung und als Lob taugt das Füttern am Putzplatz deshalb nicht. Und es birgt die Gefahr, dass sich das Pferd beim Füttern mit dem Eimer Unarten angewöhnt, die wir schwer wieder abstellen können: Scharren, Hufklopfen, Drängeln. Wichtig ist deshalb, dass das Pferd seinen Eimer nur bekommt, wenn es sich dabei höflich verhält. Sonst belohnen wir mit dem Futter nur seine Bettelversuche.
Ebenso gut gemeint, aber vom Pferd oft falsch verstanden sind Vorschuss-Lorbeeren in Form von Futter. Jeder Reiter unterliegt irgendwann der Versuchung, einem Pferd den Futtereimer auf die Weide hinterher zu tragen – als Köder, um es einzufangen. Doch mit dem Köder belohnt er bei schlechtem Timing nicht Herkommen, sondern Weglaufen. Und das Pferd lernt, dass es auch noch in der hintersten Ecke der Weide leckeren Hafer serviert bekommt.
Der Futter-Köder als Vorschuss-Lob funktioniert beim Pferd nicht
„Einem Kind kann ich vielleicht noch sagen: ‚Papi gibt dir einen Lutscher, wenn du danach ganz brav bist’“, veranschaulicht Dirk Lebelt das Vorschuss-Lob, das vielleicht manchmal beim Menschen funktioniert. Aber garantiert nicht beim Tier. „Beim Pferd zögere ich das erwünschte Verhalten damit immer länger hinaus.“
Das simple Belohnungs-Prinzip vom Einfang bis zur Dressur lautet deshalb: erst Leistung, dann Lob. Um Leistung zu bringen, braucht das Pferd eindeutige Anweisungen und Hilfen vom Reiter, fordern Trainings-Experten wie die amerikanische Professorin Cynthia McCall, die genau diese Eindeutigkeit oft vermisst. Sie fordert deshalb in Vorlesungen und Seminaren, jede Lektion in kleine Lernschritte zu zerlegen, die wir beim Pferd abrufen und sofort durch Lob verstärken können.
Wichtig ist deshalb, beim Üben immer wieder eine kleine Herausforderung einzubauen, um das Pferd nicht zu langweilen und mit echter Begeisterung loben zu können. Denn das Pferd spürt, ob wir es wirklich ernst meinen. Zum Motivations-Turbo wird die Belohnung dann, wenn wir sie voller Überzeugung und mit positivem Körperausdruck verteilen. Wer mit hängendem Kopf da steht und „Braaav“ nuschelt, wirkt nicht wirklich überzeugend.
Hinzu kommt, dass manche Pferdetpyen sich leichter und andere schwerer durch Lob aus Menschenhand motivieren lassen. Einige Trainer-Beobachtungen: Sensible Araber saugen Lob geradezu auf. Achal-Tekkiner suchen das Lob weniger. Hengste sind für Lob empfänglicher als Wallache. Was nicht heißt, dass man Wallache oder Achal-Tekkiner nicht zu loben braucht. Denn für alle Pferde gilt: Wer sein Pferd nie lobt, frustriert es auf Dauer.
„Gerade Profi arbeiten heute leider unter so großem Druck, die haben nicht viel Zeit für Lobeleien“
„Gerade Profi arbeiten heute leider unter so großem Druck, die haben nicht viel Zeit für Lobeleien“, kritisierte Reitmeister Egon von Neindorff, Gründer des Karlsruher Neindorff-Instituts, der 2004 verstarb. Neindorff erinnerte stets an seine ehemalige Ausbildungsstätte, die Spanische Hofreitschule in Wien: „Dort haben die Hosen der Bereiter spezielle Zucker-Taschen.“ Vorbildlich fand das der alte Neindorff, „denn mit Lob verbindet sich ja die gesamte Ausbildung“.
Während Pferde untereinander mit Ohrenzucken und feiner Körpersprache signalisieren, ob sie das Verhalten eines Herdengenossen gut finden, muss der Mensch mit Zuckerbrot arbeiten, weil er die Sprache der Pferde nie so fein sprechen kann wie ein Pferd. Dabei ist es wichtig, die richtige Dosis zu finden.
Denn fehlendes oder unmotiviertes Lob ist genau so falsch wie inflationär verteiltes. Wir wollen unsere Pferde schließlich nicht mit Schmeicheleien, Naschereien oder Dauerbeschallung abstumpfen. „Manche Reiter können einfach den Sabbel nicht halten und reden dauernd mit ihrem Pferd“, beobachtet Ausbilderin Ellen Graepel. „Wie soll es da begreifen, was ein Lob ist und was nicht?“ Die richtige Dosis Lob ist umso wichtiger, je höher die Ansprüche ans Pferd sind. Muss beispielsweise der Reiter beim jungen Pferd noch jedes Antreten auf Schenkeldruck hin gebührend loben, bekommt ein S-Dressurpferd ein vergleichbar starkes Lob erst für ein paar gut gesetzte Piaffe-Tritte. „Wenn das Pferd eine neue Lektion lernen soll, muss anfangs, bis zum Erreichen des gewünschten Verhaltens, jedes Mal gelobt, also verstärkt, werden. Wenn man dann das Leistungsniveau auf dem hohen Level halten will, muss man variabel und in unterschiedlichen Intervallen loben“, sagt Barbara Schöning und erklärt das variable Loben: Eine bereits eingeschliffene Lektion wird nur dann belohnt, wenn das Pferd sie besonders gut ausgeführt hat. „Sonst wird das Pferd mit der Zeit wieder schlampiger statt besser“, so Schöning. Sie beruft sich auf tierische Lernstudien, die zeigten: Wenn die Tiere nur ab und zu mit Futter belohnt wurden, zeigen sie das gewünschte Verhalten intensiver und akkurater.
Fehl am Platz sind Leckerli oder Tätscheln auch bei hektischen oder renitenten Pferden, weil sie das Pferd in dem Moment für unerwünschtes Verhalten belohnen, sei es Scheuen, Tänzeln oder Verweigern. „Wenn der Reiter im Galopp mit der Parade nicht durchkommt und das Pferd buckelt, wird üblicherweise reflexhaft getätschelt und zum Schritt durchpariert“, beobachtete Reitmeister Neindorff.. „Das ist falsch! Erst muss die Parade durchkommen, dann wird gelobt.“
“Besser als Loben ist in stressigen Momenten ein Entspannungs-Signal”
Auch das beruhigend gemeinte Tätscheln oder Streicheln bei hibbeligen Pferden ist kontraproduktiv und beruhigt meist nur den Reiter. “Besser als Loben ist in stressigen Momenten ein Entspannungs-Signal”, findet Verhaltens-Tierärztin Schöning. Sie brachte ihrem Pferd bei, beim Wort Banane zu relaxen. Warum gerade Banane? „Naja, die wird nicht so leicht mit einem anderen Kommando verwechselt, klingt angenehm, hat dunkle Vokale und mehrere Silben.“
Und so stapfte die Hamburgerin immer wieder am losen Zügel neben ihrem Pferd her, murmelte gebetsmühlenartig „Banane“ und versichert: „Wenn man das stets in entspannter Umgebung tut, begreift das Pferd irgendwann, dass Entspannung und ‚Banane’ zusammen gehören.“
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