Ein Blog von Christine Felsinger
mit Fotos von Felix Knaack

Sattel versus Figur: Die 6 Knackpunkte zwischen Pferd und Reiter

Was ein guter Sattel leisten muss und wo die krassesten Fehler liegen

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Der Sattel ist die Nahtstelle zwischen Pferd und Reiter. Dabei gibt es diverse Problemzonen. Foto: Felsinger Der Sattel ist die Nahtstelle zwischen Pferd und Reiter. Dabei gibt es diverse Problemzonen. Foto: Felsinger

Ein pferdefreundlicher Sattel passt zur Figur. Und er ist deshalb das wichtigste Utensil, das ein Reiter sich und seinem Pferd gönnen muss. Der perfekte Sattel, zentrales Thema zwischen Reiter-Po und Pferderücken, begleitet mich und meine kleine Stute Maya ein Leben lang, denn wir haben es damit nicht einfach und tüfteln immer noch am Idealzustand. Deshalb starten wir eine neue Serie bei FREUNDPFERD, in der wir die Sache mit der Figur und dem Sattel von allen Seiten betrachten.

Fangen wir doch einfach mal mit den zwei wichtigsten Aufgaben eines Sattels an. Und schauen auf die sechs Knackpunkte, die bei modernen Sätteln, Pferden und Reitern heute oft auftreten.

Die ZWEI wichtigsten Aufgaben eines Sattels

1. Volle Becken- und Beinfreiheit für den Reiter!
Der Reiter sitzt im Schwerpunkt zwanglos auf dem Pferd und wird nirgends in seiner Beweglichkeit eingeschränkt. Das Becken kann den Bewegungen des Pferdes nach allen Richtungen folgen und die gewünschte Pferdebewegung durch entsprechende Sitzhilfen auslösen, dosieren, forcieren. Die Beine hängen im Lot nach unten und pendeln frei nach vorn und hinten. Das ist die Grundvoraussetzung für einen geschmeidigen und damit pferdefreundlichen Sitz.

2. Dem Pferd den Rücken frei halten!
Das Pferd kann sich unter dem Sattel idealerweise so frei bewegen wie beim Laufen auf der Weide. Der Sattel zwickt nicht in die Haut. Die Schweißdrüsen in der Haut können ungehindert Schweiß produzieren. Kein Muskel wird gequetscht und damit in seiner Funktion behindert. Die Wirbelsäule bleibt vom Sattel unberührt. Der Sattel verteilt das Reitergewicht möglichst gleichmäßig.

Die SECHS Knackpunkte bei modernen Sätteln, Pferden und Reitern

1. Der Sattel engt die Pferdeschulter ein und drückt dort zu stark auf die Muskulatur und die dort verlaufenden starken Faszien. Vor allem der Trapezmuskel und seine umgebenden Strukturen spielen in diesem Zusammenhang eine Rolle, denn die biomechanisch so wichtige Trapezmuskelregion kann nicht dauerhaft Druck ertragen.

2. Der Kissenkanal des Sattels passt nicht zur Wirbelsäule des Pferdes: Die Wirbelsäule hat darin entweder zu wenig Platz, dann wird die Haut gequetscht und die Beweglichkeit eingeschränkt. Oder die Kammerweite ist zu groß: Dann berührt der Sattel die Nerven der Dornfortsätze, gerät ins Rutschen und scheuert an den falschen Stellen.

3. Die Auflagefläche des Sattels ist (vor allem seitlich und hinten) zu groß für die recht kleine Sattellage der modernen, kurzen und eher blütig-zierlichen Pferden. Große Auflageflächen sind zwar gut gemeint, denn schließlich geht es beim Sattel darum, dass er das Reitergewicht gut verteilt. Aber zu viel Auflagefläche auf einem schmalen, kurzen Pferd führt dazu, dass der Sattel seitlich in der Luft hängt und wackelt. Hinten drückt er dem Pferd oft in die Lende. Das ist vor allem dann ein Problem, wenn der Reiter aufgrund Figur und Körpergröße eine große Sitzfläche braucht, sein Pferd aber im Rücken kurz ist (wie bei Araber-Mix Maya und mir).

4. Die Sitzfläche des Sattels ist zu tief: Weil Reiter heute oft nicht mehr so sportlich und gut gymnastiziert sind, haben sie Probleme, den enormen Schwung moderner Pferde geschmeidig auszusitzen. Der tiefe Sattelsitz suggeriert, dieses Problem lösen zu können. In Wahrheit betonieren solche Tiefsitzer den Reiter in einer Sitzposition fest, in der das Becken steif wird. So blockiert der Reiter im ganzen Körper, plumpst dem Pferd in den Rücken und kann keine unabhängigen Hilfen geben.

5. Dicke Knie- und Oberschenkelpauschen sollen dem Reiter Sicherheit und Stabilität vermitteln, indem sie ihm Halt nach vorne geben. Tatsächlich aber behindern zu dicke Pauschen die Becken- und Beinfreiheit beim Reiten. Direkte Folge: Wenn dicke Oberschenkelpauschen gegen die Vorderseite des Oberschenkels drücken, kippt der Reiter in den Spaltsitz.

6. Das Sattelblatt beim Dressursattel ist zu weit zurück geschnitten. Das soll das schicke lange Bein beim Dressurreiten fördern – und verhindert in Wirklichkeit nur, dass das Reiterknie zwanglos nach unten in eine angenehme und funktionelle Position gleiten kann. So werden die Beckenmuskeln fest und damit der ganze Reiter.

Beim nächsten Mal geht es detailliert um die Funktionen des Sattels beim Reiten: Warum sind Becken- und Beinfreiheit so wichtig für den guten Sitz?

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